Die letzte Reise meines Sigmas
Warum ?
Nach längerer Zeit mit Problemen, entschied ich mich am 25.02.2019 zu einer OP, bei welcher ein Stück des Darms entfernt werden mußte.
Zuversichtlich checkte ich an diesem Tag im KKH Blaubeuren ein und bekam auch mein Platin All Inclusive Armbändchen.
Jawoll, Bett am Fenster mit Mauerblick.
Das kann nur besser werden.
Im Nachhinein betrachtet fand ich das aber alles recht doof.
Nun denn, es ist vorbei.
Um mit der Sache abzuschließen, beschloß ich in einer der vielen schlaflosen Nächte, meine Gedanken zu digital zu bringen. Dies sei nun hier festgehalten.
Die letzte Reise meines Sigmas
Krankenhaus um kurz nach 7,
voll verpennt doch ich war da,
um halb 12 die PDA.
Drei Versuche gingen in die Hose,
ich forderte die Vollnarkose.
Rein in den OP und voll entkleidet,
bin zwar erst am dösen,
doch der Arzt er schneidet.
Mir egal, er muss es wissen,
ich ginge ja auf sein Gewissen.
So lag ich da, die Maske auf der Nase,
das Hirn beschäftigt mit nem rosa Hase.
Er schnitt weiter noch und nöcher
immer mehr und runde Löcher.
In dem Bauch und in dem Nabel,
selbst im Hintern hatt ich Kabel.
Der Darm lag da in seinem Bett,
jahrelang erbaut - aus Schweinefett.
Das Sigma fand der Arzt dann auch,
am Ende meines Nahrungsschlauch.
Schnell war es erlegt und ebenso geschlachtet,
doch „Halt!“, der Arzt beachtet,
„das ganze Ding ist schwer vereitert !",
seine Pupillen sofort erweitert.
Der Schweiß rinnt über seine Stirn und Backen,
der Schauer tut dies in seinem Nacken.
So war das alles nicht gedacht,
denn für den Preis, hätte er das sonst nicht gemacht.
Da grins ich Schwabe sogar in meiner Schlummerwelt,
ich lieg nur da und spare Geld.
Doch trotzdem schnitt er noch ganz fleißig,
stoppte erst bei Zentimeter 35.
Der Arzt vor Stress ganz rot,
ich stell mich dumm - und tot.
Ach ich Schelm das war ein Spaß,
der Doktor fertig in der Ecke saß.
Nun gut das Sigma raus der Darm schnell drüber,
tackern, nähen und dann rüber,
wurde ich geschoben und gestellt ganz schief
- auf Intensiv.
Doch mein Sigma dieser treue Freund,
wird einfach in den Müll geräumt.
46 Jahre und das wars,
ein ganzes Leben für den Arsch.
Zwei Freunde waren wir, stets fest verbunden,
durch dick und dünn verschlungen und verwunden.
Die Träne rollt, vom Leid noch warm
- lebe wohl, mein liebstes Stück vom Darm.
Druckversion 